- Hierbei handelt es sich um ein Hausrezept aus Krefeld, was über vier Generationen hinweg von den Töchtern (der eine Sohn kocht leider nicht) heiß geliebt möglichst unverändert nachgekocht wird. Die Mütter verfolgen den Traditionsprozess skeptisch: Hat sie den Garprozess verstanden?
1,5 kg mehlig kochende Kartoffeln 20 Minuten in wenig Wasser mit geschlossenem Deckel garen.
Während die Kartoffeln kochen:
100 g Bauchspeck natürlich gereift und mild gesalzen, sehr fein gewürfelt.)
100 g Zwiebelwürfelchen
in 30 g Butter anschwitzen.
Gegarte Kartoffeln hinzugeben und bei leiser Hitze etwa 10 Prozent der Masse goldgelb-knusprig schmoren. Ab und zu mit Sauerkrautsud fantasievoll ablöschen
und in kleinen Portionen weitere 20 g Butter hinzugeben.
(2 feingehackte Knobizehen hinzugeben = Abweichung vom Originalrezept.)
- Achtung: Frische Knoblauchscheibchen/Würfel lassen sich sehr gut durch Erhitzung aromatisieren. Hier bestimmt der Geschmack den Grad der Bräune. Für kleine Kinder sollte man grade Knoblauch nur mild rösten, um zu verhindern, dass sich Verbrennungsaromaten entwickelt.
750 g (min. 500 g) mild gesäuerten Sauer-Kappes (=Weißkohl-Sauerkraut) hinzugeben, gut umrühren, kurz anschwitzen und mit
1 Essl. getr. Brühe in ca. 100 ml Wasser,
1 Msp. Kümmel (gequetscht oder zerstoßen!)
einrühren und alles 5 – 10 Minuten mild einkochen.
Mit frischem Schnittlauch oder Petersilie bestreuen.
Abweichung vom Original:
- Schwarzen Kümmel (Orientladen) aufstreuen und
- Eine Prise Kurkuma (Gelbwurz) zur optischen Stimulierung einrühren.
Zum Sauerkrauteintopf
- Geschmack
Langsame Garung bei niedrigen Temperaturen erlaubt ein „Anschwitzen“. Die Stärkepartikel der Kartoffeln ziehen sich schon unter der Zugabe des Essigs aus dem Sauerkrauts (Sud) zusammen und werden behutsam auf dem Topfboden angebacken. Deshalb braucht der Rheinische Sauerkrauteintopf ein Mindestmaß an Fett. Gutes Fett! Als Geschmacksträger wirkt Fett neben der Schmorung als Geschmacksanreger. Beim Schmorprozess können Aromen von Lakritz bis Karamell entstehen. Die Zuckeranteile der Stärke karamellisieren und bestimmen den Umami-Geschmack. Das Hausrezept ist folglich anspruchsvoll und individuell.
- Gesunde Bakterienkultur
Milchsäurebakterien im Sauerkraut sind gesund für den Darm und die Abwehrkräfte. Die kleinen Freunde sind aber hitzeempfindlich. Gutes Sauerkraut sollte am ersten Tag nur kurz erhitzt werden.
Grundsätzlich wird für zwei Tage gekocht.
Abgekühlt kommt der Eintopf im geschlossenen Gefäß in den Kühlschrank und zieht gut durch. Am nächsten Tag gibt man den Eintopf in einen Schmortop, erwärmt das Gericht bei milder Hitze ca. 20 Minuten auf 80°Celsius. NICHT grob aufkochen! Alle ca. 5 Minuten wenden. Unter Umständen Butter nachgeben.
Leckere Kombinationen
- Wiener-Würstchen oder Frikadellen (klassische Art) hinzugeben.
- gebratene Tofuwürfel drüber streuen.
- Käsestückchen (Kuhfeta oder junger Gouda) unterrühren.