Mit einer Presseaktion macht die Stadt Soest ihre 50.000 Einwohner darauf aufmerksam, dass Kindertagespflege ein durchaus lukrativer Beruf sei. 5 Euro pro Kind und Stunde bezahlt die Stadt für die Betreuung U3. Bei unter 1 Jährigen sogar 5,50 Euro. Das hört sich gewaltig viel an, zumal die meisten anderen Städte ca. 2,50 – 2,80 Euro pro Kind und Stunde zahlen. In manchen kleinen Kommunen wird die Tagespflege sogar für ein „Taschengeld“ erldigt.
So einfach geht die Rechnung aber nicht auf: In Soest wird vom Jugendamt entschieden, wie viele Stunden Tagespflege die Eltern in Anspruch nehmen dürfen, was sich nach dem Arbeitsverhältnis berechnet wird. Der Tages“mutter“ werden nur die Stunden bezahlt, die das Kind tatsächlich in der Betreung ist. Ein irrsinniger Verwaltungsaufwand. Ein Mitarbeiter der Stadt ist allein mit der Berechnung aller Ein- und Ausgaben beschäftigt. Das Geld könnte besser für gute Pflege verwendet werden! Da empfiehlt sich vielleicht doch Modell mit weniger Verwaltungseinsatz, wie es z.B. in Dresden oder München praktiziert wird: Feste Sätze für vertraglich vereinbarte Stunden, egal, ob das Kind kommt, die Tageseltern in Urlaub oder krank sind. Die „Selbstständigkeit“ einer Tages“mutter“ (-vater) bekommt auf diese Weise eine beruhigende Stabilität. Eine Planungssicherheit hinsichtlich des Einkommens, wie es sicher auch Mitarbeiter des Jugendamts in Soest genießen. Jede Tagespflegeperson muss wissen, was am Monatsanfang auf dem Konto ist. Immerhin verlangt die Arbeit Gewissenhaftigkeit, hohe Verantwortung, ständige Weiterbildung und Engagement. Die Beispiele zeigen, dass das Thema Kinderttagespflege noch wirklich in den Kinderschuhen steckt. Denn qualifizierte Arbeit mit Kleinkindern braucht auf jeden Fall eine attrakitve Honorierung.