Hygiene in der Kindertagespflege

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Sinn und Unsinn von Hygienevorschriften, -verordnungen und -maßnahmen werden in der Kindertagespflege gerade heftig diskutiert. Dabei ist Hygiene viel mehr als nur Sauberkeit und Keimfreiheit. Es ist ein großes und dynamisches
Themenfeld. Putzen allein reicht nicht, wenn Kinder gesund heranwachsen sollen.

Beim Stichwort „Hygiene“ denkt man an Desinfektionsmittel und Krankheiten. Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie1 untermauert die Deutung: Hygiene ist nach ihrer Definition die „Lehre von der Verhütung der Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit“.

Was heißt Hygiene?

Als Wissenschaft ist Hygiene noch jung, aber kompakt und vielschichtig.
Grob gesagt: Da sie den Lebensweg des Menschen – von der Zeugung bis zum Tod – begleitet, befassen sich alle gesellschaftswissenschaftlichen und viele naturwissenschaftliche Fakultäten mit dem Thema.

In der Kindertagespflege ist ein wichtiger Aspekt von Hygiene der Umgang mit Lebensmitteln – aber bei Weitem nicht der einzige. Das Gesundheitsamt bestimmt den Umgang mit Lebensmitteln in der Kindertagespflege. Vor Aufnahme der Tätigkeit als Tagespflegeperson muss beim Amt eine Belehrung geleistet werden. Die Bescheinigung ist nach derzeitigem Recht ein Leben lang gültig, wenn die Aufnahme der Beschäftigung binnen dreier Monate erfolgt. In Sachsen erhalten Tagespflegepersonen alle zwei Jahre eine schriftliche Ausarbeitung der Belehrung, die unterschrieben an das Amt zurückgeschickt werden muss. Unter Umständen kontrolliert die  Lebensmittelaufsichtsbehörde die jeweiligen gesetzlichen Ansprüche der einzelnen Bundesländer.

Warum der Aufwand?

Bei Kleinkindern entwickelt sich das Immunsystem noch. Infektionen in einer Gruppe von Kleinkindern können deshalb grausige Folgen haben. Putzen allein reicht aber nicht. Hygiene soll Körper, Geist und Seele gesund und glücklich halten – eben den ganzen Menschen.
Medizin muss heilen. Hygiene soll vorbeugen.
Aufmunternd heißt es: Glückliche Menschen werden nicht krank.

Kochen oder chillen?

„Gesundheit beginnt im Kochtopf“, schreibt Vollwert-Goßvater Dr. Werner Kollath. Es gibt kaum Streit über die Bedeutung von Vollwerternährung für die Gesundheit, schon aber über das „Wie?“ und „Was?“ und „Wieviel?“ und „Woher?“. Der Blick auf die Teller tut Not: Was kommt in der Kindertagespflege auf den Tisch?
Geschmack wird in der Kindheit geprägt.

Die Kindertagespflege übernimmt damit eine hohe Verantwortung. Es gibt zwar durchaus gute Cateringfirmen.

Kinder müssen aber den Prozess der Lebensmittelzubereitung erleben und begreifen, um Zusammenhänge verstehen zu können, – und das prägt das tägliche Essverhalten.
Wer in der Kindheit Vielfalt erlebt und Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln kennenlernt, bleibt ein Leben lang für seine Ernährung sensibel und offen.
Die Deutschen sind die zweitdickste Nation. Nie zuvor wurden bei uns so viel Zucker und Fette konsumiert wie heute. Gehärtete Fette kennt man erst seit knapp hundert Jahren. Beide, Zucker und Fette, belasten die Bauchspeicheldrüse, was die erschreckende Zunahme an „Zuckerkranken“ erklärt.

  • In Industrienationen schlemmt mittlerweile die dritte Generation großtechnisch produzierte Fertiggerichte, zu denen auch „Chillfood“ gehört.

Chillen bedeutet im amerikanischen Slang abschalten, rumhängen. Mit „Chillfood“ sind daher Pizza & Co gemeint, schlimmstenfalls vor dem Fernseher verschlungen.

Auch hier setzt Hygiene an: Essen als sozialer Akt verlangt geübte Tischkultur, die in der Tagespflege beginnt.

  • Eine zweite Bedeutung von Chillfood hängt mit der industriellen Zubereitung „Cook & chill“ (auch: cook-chill oder CC ) zusammen.

„Cook and chill“ bedeutet „kochen & kühlen“ und bezeichnet ein System der Zubereitung: Die Produkte werden gegart und dann in 90 Minutenbauf 4°C abgekühlt. Aus hygienischer Sicht ist „cook & chill“ für die Systemgastronomie gut
steuerbar.

Nachteile der Ernährung aus der Großküche in der Kindertagespflege sind ein

  • Vitamin-, Enzym- und Geschmacksverlust des Essens.
  • Und Tageskinder erleben die Nahrungszubereitung nicht.

Gemeinsam ernten, einkaufen, kochen und essen – hier setzt ein ganzheitlicher Bildungsprozess an.
Viele Eltern, insbesondere wenn beide Eltern berufstätig sind, kochen selten frisch. Dabei ist der Wunsch nach einer gepflegten Ess- und Tischkultur für die Kinder durchaus vorhanden.
Daher sind oft die Erwartungen an die Tagesmutter, den Tagesvater groß: Hier soll das Kind gesund ernährt werden. Private Tagespflege sollte die Herausforderung annehmen. Denn ihr Bildungsauftrag wird im gelebten Alltag erfüllt.
Und die Zubereitung von Essen erleben und daran teilnehmen und Mahlzeiten einnehmen ist ein wichtiger Teil des Alltags von Kleinkindern in der Tagespflege. Hier bei den Kindern eine gute Basis für ihr weiteres Leben zu legen, ist in
der Tagespflege oft einfacher als in großen Kindertageseinrichtungen.

Und gekocht wird vorausschauend und nebenbei!
Forderungen des Faches Hygiene erfüllen sich mit einfachen Gerichten. Vollwertiges Essen kann in knapp einer Stunde fertig sein und hat zur Essenszeit ideale Mundtemperatur.
Die kleine Gruppe erlaubt es, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen: Lebensmittelunverträglichkeiten oder -empfindlichkeiten sowie religiöse Ernährungsgebote sind flexibel in den saisonalen Speiseplan integrierbar.

Der Großeinkauf wird privat integriert. Aber den Einkauf frischer Zutaten erleben die Kinder von Zeit zu Zeit an verschiedenen Orten:
auf dem Markt, im Supermarkt, im Bioladen, im Hofladen
und bei ähnlichen Anbietern.

Wie viel Hygiene braucht die Tageseltern-Küche?

In der privaten Kindertagespflege gelten behördliche Regeln (s. Kasten S. 3). Mit Rücksicht auf den „Großfamiliencharakter“ werden aber bei den Vorgaben Zugeständnisse gemacht.
Qualifizierte Tageseltern sind durch das Curriculum geschult. Regelmäßige Weiterbildung – etwa in Vollwerternährung für Kleinkinder – bringt neue Impulse und Spaß beim Essen. Hygiene bedeutet dabei für Tageseltern geschulte Routine.

Sauberkeit von Anfang an

Die Küche ist immer sauber. Kühlschrank, Vorratsschränke, Spüle und andere Nutzflächen werden sofort nach einer Verschmutzung gereinigt und einmal pro Woche mit Essigessenz sterilisiert.
Natürliche Säuren wirken organisch (Vorsicht: Säuren für Kinder unerreichbar aufbewahren!). Unsachgemäße Anwendung von synthetischen Desinfektionsmitteln kann zu Keimresistenzen führen und belastet die Hautflora, manchmal auch die Raumluft (etwa Chlorreiniger).

  • Spülwasser ist immer frisch.
  • Vorausschauende Vorratshaltung in verschließbaren Behältern erleichtert die Organisation der Mahlzeiten.
  • Bakterien, Schimmelpilze, Vorratsschädlinge wie Ameisen, Fliegen, Kakerlaken, Käfer und Motten sind durch Sauberkeit und Sorgfalt zu vermeiden.
  • Geschirr-, Hand- und Spültücher, Bürsten und Schwämme sind stets sauber und frisch.
  • Schneidebretter, Töpfe, Pfannen und Messer werden nach Gebrauch sofort mit Spülmittel gereinigt und abgetrocknet.
  • Holz wird gesäuert und nachgeölt.
  • Kompost wird direkt entsorgt.
  • Der Mülleimer wird täglich geleert und mit Essig ausgewaschen.

Bei manchen dieser Maßnahmen sind sich Hygieneexperten nicht einig. Was den einen zu viel ist, ist den anderen noch zu wenig.3 Bei der Verantwortung für einem anvertraute Kinder gilt es jedoch im Hinblick auf Hygiene große Sorgfalt walten zu lassen – ohne dass der familienähnliche Alltag darunter leidet.

Ein bisschen Dreck hat nie geschadet … oder?

Jeder kennt die Geschichte von den Schmuddelkindern, die robust und kerngesund sind. In den 80er- und 90er-Jahren wurde der Zusammenhang zwischen kränkelnden Kindern und sterilem Lebensraum untersucht: In steriler „Domestosumgebung“ erlebt das Kind den plötzlichen Kontakt zu Krankheitserregern schockartig. Immunschutz muss erworben werden – je früher, desto problemloser. Das geschieht am besten in einer normal belasteten
Umgebung. Krankheit birgt Entwicklung. Aber es muss immer abgewogen werden: Zu welchem Preis? Triefnasen können Kinder stärken. Läuse sind nur lästig. Bleibende Schäden darf kein Kind erleiden!

Impfen – ein kontroverses Thema

Eine Infektion mit Diphtherie, Tetanus oder Polio hinterlässt bleibende Schäden. Mumps, Masern und Röteln können Komplikationen mit sich bringen. Impfkritik findet hier kontrovers statt.
Grundsätzlich entscheiden die Eltern über die Impfungen ihrer Kinder. Tageseltern müssen aber bedenken: Ungeimpfte Kinder können hochansteckende Krankheiten einschleppen.
Der Immunschutz der Tageseltern ist vorsorglich zu überprüfen.
Differenzierte Empfehlungen zum Impfthema geben oft anthroposophische Ärzte und Heilpraktiker.
Tipp: Weisen Sie Eltern auf Veranstaltungen zum Thema hin – oder vielleicht veranstalten Sie selbst einmal Elternabend dazu.
Allein die lästigen Erkältungskrankheiten verdienen eine gemeinsame Besprechung.

Vorbeugen ist besser als heilen

  • – Tagespflegepersonen können sich gegen Typhus und Hepatitis A impfen lassen.
  • Ein Wasserverdampfer mit Lavendelöl befreit die Atemwege und stärkt die Abwehrkräfte.
  • Im Wechsel werden leichte Kinder-Kräutertees (Melisse, Salbei, Minze, Kamille, Kümmel, Fenchel, Anis u.a.) getrunken, am besten gartenfrisch, nie gesüßt.
  • Wohltuende Düfte (Lavendel, Eukalyptus und andere) können auch als Einreibung helfen.

Alle Anwendungen werden mit den Eltern abgestimmt. Im Elterngespräch
kann auch auf Naturwäsche hingewiesen werden.
Leichte Hemdchen aus Wolle oder Wolle/Seide-Gemisch gibt es im Naturwarenhandel. Sie wärmen im Winter und den Übergangszeiten optimal und unterstützen ätherische Einreibungen.

Sauber gespielt

Ein wichtiger Aspekt beim Thema Hygiene ist die Sauberkeit von Spielzeug. Spielsachen kommen stark mit Keimen in Kontakt. Sie werden geherzt, beniest und angenuckelt – und dann nimmt sie das nächste Kind in die Hand und in den Mund. Spielzeug muss also regelmäßig gereinigt werden. Ein Abspülen oder -wischen
reicht meistens.
Spielzeug aus Kunststoff und lackierte Spielsachen lassen sich zwar gut reinigen. Aber: Weichmacher in Gummitieren und die giftige Oberflächenbehandlung von Holzspielzeug sind gesundheitsschädlich!
Hier ist unbedingt auf entsprechende Prüfsiegel (s. Kasten) zu achten.
„Zeug zum Spielen“ aus dem Haushalt und aus der Natur fördern oft mehr als fertige Spielsachen Fantasie und Kreativität. Und aus Naturmaterialien wie Wolle, Holz, Steinen lassen sich wunderbare Kinderspielsachen selbst herstellen. Vor und mit Kindern werden Puppen genäht, Rindenschiffe geschnitzt oder Bälle gefilzt.

  • Hier erfüllt sich – wie beim gemeinsamen Kochen – der Bildungsauftrag.

Solche Spielsachen sind aber ungeprüft und lassen sich nur bedingt desinfizieren. Dennoch: Steine, Stöcke und Stoffe sind „gesünder“ schmutzig als mit chemischen Substanzen versehene, scheinbar hygienisch einwandfreie Plastikpuppen. Vom
jeweiligen pädagogischen Wert ganz zu schweigen …

Jedes Böhnchen macht ein Tönchen

Stuhlhygiene ist zentrales Hygienethema in der Kindertagespflege.
„Gesundheit liegt im Darm“, weiß die Naturheilkunde – und die Verdauung hängt bekanntlich eng mit der Ernährung zusammen.
Bekommt ein Kleinkind zum ersten Mal in der Kindertagespflege Vollkornprodukte, findet sich das Resultat schnell im Töpfchen. Keine Sorge, der Körper gewöhnt sich bald an die durchschlagende Wirkung von Hülsenfrüchten und Kleie.

Ansteckender Durchfall sieht anders aus als die Folge einer Umstellung
auf Vollwertkost. Der Kontrolle des Stuhlgangs gilt in der Kindertagespflege höchste Aufmerksamkeit. Einziger Schutz vor gefürchteten Magen-Darm-Infektionen ist alarmbereiter Spürsinn beim Wickeln. Ein Kind muss beim ersten Anzeichen einer
Magen-Darm-Infektion die Tagespflege verlassen und darf nur mit ärztlichem Attest wiederkommen. Nur so kann ein Lauffeuer durch alle Familien verhindert werden.

Die Verwendung von Einmalhandschuhen bei streng riechenden
Windeln hat sich bewährt. Stets werden alle Töpfchen und Toilettenaufsitze
nach Benutzung mit Essig oder Desinfektionsreiniger aus- und abgewischt. Toilette, Waschbecken, Töpfchen und Wickelauflage müssen stets kalk- und keimfrei sauber sein.
Ein wunder Popo kann unter anderem durch Mikroorganismen entstehen. Zur Behandlung wird häufig Zinksalbe verwendet. Als Spuren-Element lebensnotwendig, ist Zink auch ein giftiges Schwermetall. In der Naturheilkunde wird Zinksalbe deshalb nur in drastischen Fällen empfohlen.

Seidenpuder aus der Naturkosmetik hilft häufig auch, es darf aber nicht auf nässende Stellen gestreut werden.

Calendula-Salbe für wunde Popos oder -öl für die ganze Haut wirkt lindernd.
Naturwolle mit hohem Lanolinanteil (Wollfett) ist als „Wundheilwolle“
auf dem Markt. Aus dem Vlies wird eine dünne Schicht Wollhaar gezupft, auf die mit Calendula-Salbe bestrichene wunde Stelle gelegt und mit der Windel fixiert. Die Wolle wird mit dem Windelwechsel entsorgt, darum ist diese Wundheilhilfe
auch für die Kindertagespflege geeignet.
Im Elternhaus können auf wunde Stellen Läppchen aus gestrickter Rohseide gelegt werden.

Körper- und Sexualhygiene

Wickeln, der Gang zum Töpfchen oder zur Toilette sind ein wichtiges Thema in der Kindertagespflege. Zwischen Lust und Frust werden der Stuhlgang geübt und dabei die Geschlechter entdeckt.
Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren erleben ihren Körper intensiv. Plötzlich klappt es mit dem Pipimachen. Ein anderes Mal geht es in die Hose. Über die Größe der „Häufchen“ staunt man in Kinderbüchern4 und im Zoo, und auch die eigenen Ausscheidungen sind interessant. Und in der Kindergruppe werden die kleinen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen entdeckt.

Die Reaktionen von Erwachsenen auf Fragen und Verhalten von Kindern in dieser Phase sind prägend. Tageseltern sollten frei und offen jedem Kind individuelle Sinnlichkeit erlauben und beobachtend vergleichen.

Bei Auffälligkeiten sollten Tageseltern – vor einem Elterngespräch – professionelle Hilfe in den Beratungsstellen für Kindertagespflege suchen. Auch Weiterbildungen zum Thema werden angeboten (siehe auch die letzte Ausgabe
von ZeT „Körperempfinden und Sexualität“).
Lust ist schön.

Und sie kann lustig sein, vor allem, wenn man mit Kindern von Anfang an unverkrampft über „Pipi, Aa, Popo, Pullermarie und -hähnchen“ (oder welche Begriffe man sonst verwendet) spricht. Dann ist auch der Hinweis, dass beim „Pullern“ die Hände nichts ins Töpfchen gehören, kein Drama. Sexualhygiene
ist ein sinnlich-sozial-kommunikatives Thema!

Verweise:

1 Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) wurde 1906
gegründet ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich gemeinnützig der
Förderung der medizinischen Forschung auf den Gebieten Infektologie und Mikrobiologie widmet. Sitz ist die Medizinische Hochschule Hannover.
2 Werner (Georg) Kollath (1892 – 1970), Bakteriologe, Ernährungswissenschaftler, Mitbegründer der Vollwerternährung. 1932 Professor der Uni Breslau, Lehrstuhl Hygiene.
3 Vgl. Ingeborg Sauer, Magdalena Stäblein: Nahrungszubereitung mit System. Verlag Handwerk und Technik. Hamburg 2005.
4 Werner Holzwarth: Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat. Peter Hammer, 2006.

Spielzeug-Prüfsiegel

  • „Spiel gut“: Neben Qualität und Unbedenklichkeit für die Gesundheit wird auch der pädagogische Wert geprüft.
  • Der „Blaue Engel“: Kennzeichnet schadstoffgeprüftes Holzspielzeug.
  • „Ökotex 100“: Zeichnet nicht nur Textilien, sondern auch Stofftiere auf Freiheit von Schadstoffen und umweltfreundliche Herstellung hin aus.
  • „Fair spielt“: Verweist auf Hersteller, die Menschenrechte und Arbeitsnormen beachten.
  •  „CE “: Ist eine Herstellerdeklaration, nach der geltende EU-Richtlinien erfüllt sind. Wird nur stichprobenartig überprüft.
  • „GS“: Steht für „Geprüfte Sicherheit“. Die Prüfung ist freiwillig, das Siegel wird von TÜV und Dekra vergeben. Siegelfälschungen sind bekannt.

Hier gibt es mehr zu erfahren

Einen erlebbaren Eindruck vom Fach Hygiene gibt das

  • Hygienemuseum Dresden.

Es wurde nach der Internationalen Hygiene Ausstellung 1912 vom Unternehmer
Karl August Lingner als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründet. Lingner war mit der Marke Odol reich und berühmt geworden. Tatsächlich finden
hier neben einer Dauer- und wechselnden Sonderausstellungen regelmäßig aktuelle Vorträge zum Thema statt. (www.dhmd.de).

Außerdem bieten überall Beratungs- und Vermittlungsstellen, Volkshochschulen, Universitäten, zahlreiche Ausstellungen und Bildungseinrichtungen vielerlei
Infoveranstaltungen zum spannenden Thema Hygiene.

Behördliche Forderungen an die Kindertagespflege

Persönliche Körperhygiene:

  • Haut, Atemwege und Darm sind selbstverständlich frei von ansteckenden Krankheiten, Fieber, Durchfall, Gelbsucht und infizierten Hautveränderungen.
  • Zwischen den Arbeitsschritten beim Kochen werden Hände und Nägel gründlich gereinigt.
  • Während der Betreuungszeit tragen Tagesmütter keinen Schmuck, kein Parfüm und keine starke dekorative Kosmetik sowie keinen Nagellack und keine künstlichen Nägel.
  • Bei der Nahrungsmitttelzubereitung werden Schürze oder Kittel und Haarschutz getragen – auch zur Geruchsvermeidung in der Kleidung.
  • Flüssigseife und Desinfektionsmittel stehen am Handwaschbecken zur Verfügung.
  • Die Hände werden mit Einmalhandtüchern abgetrocknet – oder
  • jedes Kind hat sein eigenes Handtuch. Dann müssen die Handtücher mit ausreichend Abstand hängen und regelmäßig gewaschen werden.
  • Pflaster und Erste-Hilfe-Set sind greifbar.
  • Wunden werden wasserdicht abgebunden.
  • Die Hände werden nach Benutzung der Toilette und nach dem Wickeln eines Kindes gewaschen.
  • Im Umgang mit Fleisch und Fisch werden Einmal-Handschuhe verwendet.

Viele Tagesmütter sind nicht einverstanden mit den Vorgaben zum Tragen von
Nagellack und Schmuck. Tatsächlich bilden sich unter Kunststoff- und Metallringen
gern Keime, besonders wenn die Hände den ganzen Tag spülen, wischen und wringen – also oft feucht sind. Ketten reiben auf der Haut und lagern in Zwischenräumen Hautpartikel und Fett. Das ist aus hygienischer Sicht gefährlich im Umgang mit empfindlichen Lebensmitteln.

Küchenhygiene:

  • Beim Einkauf auf frische, unbehandelte Ware (kontrolliert biologisch), unbeschädigte Verpackungen (Getreidekäfer etc.), gepflegte Kühlregale und das Mindesthaltbarkeitsdatum achten.
  • Beim Transport die Kühlkette nicht unterbrechen. Fleisch, Wurst, Milchprodukte, TK-Ware zum Schluss einkaufen. Im Sommer empfiehlt sich eine Isoliertasche.
  • Immer für sachgerechte Lagerung sorgen: Kühlpflichtige Ware kommt sofort in den Kühlschrank (4 – 6°C). Rohes Fleisch, Fisch und Geflügel dürfen nie mit roh zu verzehrenden Lebensmitteln in Kontakt kommen. Frischer Fisch und Geflügel dürfen nicht länger als 24 Stunden gelagert werden. Pilze in Papiertüten, Rohgemüse in Folienbeuteln im Gemüsefach lagern. Angebrochene Vorratspackungen in Frischhaltedosen umfüllen.
  • Bei der Verarbeitung sorgfältig sein: Hackfleisch sofort verarbeiten. Gefrorenes Fleisch und gefrorenen Fisch aus der Verpackung nehmen und im Kühlschrank auftauen. Auftauflüssigkeit sofort wegschütten – Salmonellengefahr! Alles, was mit tierischem Gefriergut in Berührung kommt, heiß mit Reinigungsmittel säubern. Hände gut waschen.
  • Für das Aufwärmen vorgekochten Essens gilt: Vorgekochte Gerichte (Hülsenfrüchte, Eintöpfe etc.) nach dem Abkühlen in Frischhaltebehältern im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Servieren mindestens 10 Minuten über 80° C erhitzen (= pasteurisieren). Die meisten Keime hat es dann erwischt – manche sterben aber erst nach 30 Minuten ab. Gleiches gilt für das Erwärmen von Catering-Gerichten. Speisen nie warm halten.

Achtung: Salmonellen überleben selbst Gefriertemperaturen von –18°C.
Hitzeunempfindliche Keime werden erst bei 130°C abgetötet (= sterilisieren).

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