Kinder-Tagespflege im Rhythmus

Der Rhythmus im Leben des Kinds

Ich teile die Meinung, dass kleine Kinder in Rhythmus die größte Entwicklung erfahren. Zeit braucht Räume,um sich nicht im steten Fluss zu verlieren. Raum gibt Grenzen. Wie an Wänden kann Kind sich hier stützen und Kräfte messen.Gegenüber unendlicher Weite bietet Raum auch Schutz. Und so betrachtet gibt ein kreativ erfüllter Raum auch Kraft, sich selbst mutig zu entfalten.
Mit dieser Vorstellung habe ich den Tag in Zeitspannen eingeteilt, die der Reife von Kleinkindern im Alter zwischen 1 und 3 Jahren entspricht. Im rythmischen Zyklus wechseln hierbei auch angeregte und freispielende Zeiten, wie Wellen im Meer oder Ebbe und Flut. Mal ist Platz zum Ausleben, dann wieder schwappen neue Eindrücke auf die Kinder ein. Im sicheren Rahmen des Tagesrhythmus nimmt jedes Kind täglich neue Anläufe, Fähigkeiten zu erproben und neue zu erwerben.

 

Jahresrhythmen

Das Jahr gibt in meiner Tagespflege Rhythmen vor:

  • Im Frühling und im Herbst verbringen wir Zeit die Entwicklung der Natur zu beobachten, müssen aber der Witterung ihr Zoll pflichten. Stundenweise – mal mehr, mal weniger Zeit können wir im Garten oder in den Grünanlagen und an Bachläufen verbringen. Einen Teil der Zeit verbringen wir im Haus und nutzen diese kreativ.
  • Im Winter ist es oft so kalt, glatt und nass, dass wir nur wenig Zeit draußen verbringen. Jetzt ist das Kreativprogramm besonders gefragt. In Kerzen- und Lichterschein lassen sich dialogische Buchexkursionen besonders sinnlich erfahren. Auch der Tanz kommt jetzt zur Geltung – mit oder ohne Verkleidung – es tanzt sich gut im Haus. Für werken und malen sind Zeit und Platz gegeben. Und wenn wir kalt von einem Ausflug zurück kehren, freuen wir uns auf warme Wintereintöpfe und frische Tees aus Inger, Apfelschale und/oder Koriander samt Kraut…..
  • Im Sommer verbringen wir den größten Teil des Tages an der frischen Luft. Auch hier wird gemalt, gewerkelt und gesungen, aber vor allem nutzen wir die Elemente, um uns mit Erde, Wasser und Luft zu erfrischen.

In jeder Jahreszeit beobachten wir die Natur. Wir füttern die Vögel im Winter, beobachten die Frühblüher, Bienen und Tiere in der Paarungszeit und starten in die „helle Jahreszeit“. Im Herbst wird geerntet und gesammelt. Und im Winter entdecken wir „Väterchen Frost“.

Jede Jahreszeit bringt eigene Werkideen zum tragen.

 

Tagesrhythmen

 

Der Tag gestaltet sich nach einem festen Muster:

  • 8  – 9. Uhr: Ankunft und Begrüßung mit Frühstücksbuffet: Die Kinder bringen Obst oder (ungesüßte) Getreideprodukte mit, die gerecht verteilt werden. Währendessen wird erzählt und machen kleine Spielchen: Puzzeln, Lieder hören, Reime lernen und: Ich koche! Dabei wird geschnbbelt, gerochen, gekostet. Und fertig ist das Kinderessen.
  • 9  – 10 Uhr: Freispiel. Die Kinder suchen sich ihre Spiele selbst aus: Puppenspiel, verkleiden, bauen, hüpfen & toben. Diese Zeit wird innig und vielseitig genutzt.
  • 10 – 11 Uhr: Wir gehen ins Freie: Ausflug im Bollerwagen, Einkauf, Verkehrserziehung. Kurz vor 11 Uhr waschen sich alle die Hände und gehen in die Küche.

 

  • 11 Uhr:      Die Kinder verteilen Essgeschirr und Lätzchen und setzen sich zu Tisch. Eine Kerze wird angezündet, klassische Musik leise eingestellt, wir trinken einen Schluck und „fassen uns an, und wünschen uns dann: einen GUTEN APETITT!“

 

  • 12 Uhr:      Mittagsruhe.  Die meisten Kinder schlafen bis ca. 14.30 / 15.00 Uhr. Wird ein Kind vorher wach hole ich es aus dem Bettchen, bitte jedoch um Ruhe. Bis 15.00 Uhr ist die Zeit der Ruhe. Wir sind leise und lassen die anderen schlafen. Die Kinder genießen diese Zeit und sind anschließend merklich erholt.

 

  • 15.00 Uhr: Wir richten die Betten her. Die Kinder lernen ihre Schlafsäcke zu falten und gehen vergnügt zur Toilette über. Nach dem großen oder kleine „Geschäft“ werden Zähne geputzt (vor der Mittagsruhe sind die Kleinsten meist so müde, dass sie diesen Akt nicht mehr schaffen, drum hab ich ihn verlagert.), kämmen die Haare und vergnügen uns vor der Spiegelwand.
  • 15.30 Uhr: Vesper und Abholzeit. Gleichzeitig nutze ich die Zeit für dialogisches Lesen, Puppenspiel mit Handpuppen und klassische Musikeinlagen, die wir bewusst horchen und begleiten: manchmal auf Instrumenten, manchemal in Darstellung … und gegen Ende auch schon mal mit einem Tänzchen…

 

Der Wochenrhythmus

Montag:            Die Kinder kommen nach dem Wochenende „an“.

Dienstag:         Gartentag mit kleinem  Ausflug oder Verkehrserziehungs-Spaziergang: Wir gucken die Straßen.

Mittwoch:       Gartetag mit Werkeinlage: Filzen, bohren, schrauben, graben, schneiden etc.

Donnerstag:  Musiktag mit der Musiklehrerin Olga Grupe (Musikschule).

Freitag:            Ausflugstag:: Mit dem Bollerwagen, per Bahn und Bus oder etgal wie… irgendwo hin. An schlechten Wettertagen wird ein Werktag mit Frischluft eingeflochten.

 

Der Elternryhythmus

Grundsätzlich schließe ich nur Neun-Stunden-Verträge ab.

Der Grund: Die Kinder sollen im Gleichklang schwimmen. Vorzeitiges abholen oder allein betreute Kinder fühlen sich nicht wohl. Unsere kleine Gruppe ist ein „Team“. Selbstverständlich sind Ausnahmen die Regel. Aber Abholung sind wenn eben möglich innerhalb der „Bruchzweiten“ zu leisten: Vor oder nach dem Mittagessen / Mittagsschlaf/Vesper. Ansonsten wird der Rhythmus der Gruppe empfindlich gestört. Aber ehrlich, das sehen alle Eltern sofort ein!

  • Un-zyklisch, aber mehrfach im Jahr gibt es den „Kreativplan“, der auch hier im Blog zu finden ist.
  • Drei bis viermal jährlich findet ein Elternabend statt. Dieser steht unter einem Schwerpunkt-Thema. Alle bringen eine Kleinigkeit für ein Buffet mit und wir horchen und plaudern….
  • Täglich finden Tür- und-Angel-Gespräche statt.
  • Einmal im Jahr findet eine Weihnachtsfeier mit den Tagesmüttern, Eltern und Kindern des Stützpunkts statt.
  • Freitrags ist Begleittag durch die Ersatztages“mutter“ Iris Bachmann. Ausnahme: Wenn der Stützpunkt durch Urlaub oder Krankheit einer anderen Tagesmutter belegt ist.
  • und was noch…………..?????
  • Ich nehme regelmäßig und gerne an Fortbildungen teil, deren Inhalt ich auch den Eltern mitteile.
  • Ich unterrichte im 3. Jahr Tagespflege-Eltern in Sachen Vollwerternährung.
  • Wir gehenalle  offen und ehrlich miteinander um.

Ihre

Ulrike Richter

Previous Post
  • Artikelarchiv

  • Kategorien